Handwerk im Wandel im Kreis Warendorf

Fachkräftemangel Fachkräftemangel Foto: pixabay

Im Handwerk des Kreises Warendorf zeigt sich eine gegenläufige Entwicklung: Während die Zahl der Betriebe zulegt, nimmt die der Beschäftigten ab. Gleichzeitig steigen Umsätze und Herausforderungen bei der Nachfolge.

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Zahl der Betriebe steigt, Personal sinkt

Im Kreis Warendorf existierten zum 31. März 2024 genau 3.470 Handwerksbetriebe. Das sind 48 mehr als Ende 2022. Die Zahl der Beschäftigten sank jedoch von 22.377 auf 22.209 Personen. Auch die Zahl der Auszubildenden war rückläufig: Zum Jahresende 2024 wurden 1.361 Lehrlinge gezählt – 83 weniger als zwei Jahre zuvor. Damit setzt sich ein Trend fort, der die Fachkräftesicherung zunehmend erschwert.

Trotz dieses Rückgangs erzielte das Handwerk im Kreis höhere Umsätze. Der Gesamtjahresumsatz stieg von rund 3,3 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 3,4 Milliarden Euro in 2023. Diese Entwicklung zeigt, dass die Betriebe wirtschaftlich stark aufgestellt bleiben, obwohl sie mit weniger Personal arbeiten.

Betriebsübernahmen nehmen zu

Im Jahr 2024 wurden 21 Handwerksbetriebe im Kreis Warendorf übernommen. In den ersten drei Monaten des Folgejahres kamen weitere 5 Übernahmen hinzu. Die Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf erfasste sowohl innerfamiliäre als auch externe Nachfolgeregelungen. Ein gelungenes Beispiel ist die Tischlerei Ostlinning in Sassenberg, wo der Generationenwechsel bereits angestoßen wurde.

Solche Übernahmen sind essenziell, da die Altersstruktur der Betriebsinhaber zunehmend problematisch wird. Über 52 Prozent der Inhaber waren Ende 2023 älter als 55 Jahre. Gut ein Drittel war sogar über 60, und fast 17 Prozent über 65 Jahre alt. Ohne rechtzeitige Nachfolgeregelungen drohen Betriebsschließungen.

Kreishandwerkerschaft reagiert mit Angeboten

Die Kreishandwerkerschaft begleitet diesen demografischen Wandel aktiv. Sie organisiert Workshops, Beratungstermine und Informationsveranstaltungen. Ziel ist es, geeignete Nachfolger zu finden und Übergaben frühzeitig vorzubereiten. Diese Maßnahmen sollen den Bestand der Betriebe langfristig sichern und jungen Fachkräften neue Perspektiven bieten.

Zusätzlich weist die Kreishandwerkerschaft regelmäßig auf die Karrierechancen im Handwerk hin. Insbesondere für junge Menschen bietet das System der dualen Ausbildung gute Möglichkeiten, eine Firma später zu übernehmen. Auch Quereinsteiger oder externe Interessenten werden gezielt angesprochen.

Strukturelle Herausforderungen bleiben bestehen

Trotz stabiler Umsätze und zunehmender Übernahmen bleibt die demografische Entwicklung eine zentrale Herausforderung. Der Rückgang bei den Auszubildenden könnte die Lage in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Die Kreishandwerkerschaft setzt deshalb verstärkt auf Nachwuchswerbung, Kooperation mit Schulen und gezielte Ansprache potenzieller Gründer.

Die Entwicklung im Kreis Warendorf zeigt: Das Handwerk bleibt wirtschaftlich bedeutend, steht aber unter Druck. Vor allem bei der Nachwuchs- und Nachfolgesicherung sind weitere Anstrengungen notwendig.

Quelle: Die Glocke, www.milekcorp.com/de/