Preiskampf im Handel

Aldi und Lidl senken Preise Aldi und Lidl senken Preise Foto: pixabay

Aldi und Lidl senken dauerhaft die Preise zahlreicher Grundnahrungsmittel. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband kritisiert diese Entscheidung deutlich. Aus Sicht des Verbandes wird ein gefährliches Zeichen gesetzt. Betroffen sind nicht nur Landwirte, sondern langfristig auch Verbraucher und Umwelt. Weitere Supermärkte planen ähnliche Schritte.

Inhaltsverzeichnis:

Kritik von Hubertus Beringmeier an Aldi und Lidl

WLV-Präsident Hubertus Beringmeier spricht von einer verfehlten Preispolitik. Er warnt davor, dass die angekündigten Preisnachlässe ein „falsches Signal“ an die Bevölkerung senden. Hintergrund sind unter anderem steigende Produktionskosten, die seit Monaten ein zentrales Problem der Landwirtschaft darstellen. Diese betreffen unter anderem Energie, Futtermittel und Löhne.

Beringmeier verweist auch auf politische und gesellschaftliche Anforderungen. Zu diesen gehören bessere Haltungsbedingungen für Tiere, Maßnahmen zum Umweltschutz sowie nachhaltige Produktionsstandards. Diese Ziele verursachen höhere Kosten, die durch Preisnachlässe untergraben werden.

Verantwortung des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland

Der Landwirtschaftsverband fordert den deutschen Einzelhandel auf, Verantwortung zu übernehmen. Nach Einschätzung des WLV dürften günstige Preise nicht auf dem Rücken der Erzeuger ausgetragen werden. Wenn Supermärkte ihre Einkaufspreise drücken, werden Landwirte unter zusätzlichen wirtschaftlichen Druck gesetzt.

Nachhaltig erzeugte, regionale Lebensmittel haben ihren Preis. Beringmeier macht deutlich, dass diese Qualität nur dann erhalten bleibt, wenn sie angemessen bezahlt wird. Preisaktionen großer Ketten stehen dem jedoch entgegen. Laut dem Verband verschärfen sie das Ungleichgewicht in der Wertschöpfungskette.

Auswirkungen auf weitere Handelsunternehmen

Aldi und Lidl hatten ihre Preisstrategie zuerst vorgestellt. Weitere Ketten wollen dem Beispiel folgen. Unter anderem planen sie dauerhafte Preissenkungen bei Produkten wie Butter, Milch oder Brot. Diese Schritte werden öffentlich mit wirtschaftlicher Entlastung in schwierigen Zeiten begründet.

Doch der WLV sieht hier eine andere Dimension. Die kurzfristige Entlastung der Konsumenten führt langfristig zu Strukturproblemen in der Landwirtschaft. Der Verband warnt, dass solche Maßnahmen bäuerliche Betriebe gefährden und unabhängige Lebensmittelversorgung schwächen können.

Liste der Kritikpunkte des WLV

  • Dauerhafte Preissenkungen gefährden landwirtschaftliche Existenzen.
  • Regionale und nachhaltige Produktion wird wirtschaftlich untergraben.
  • Erwartungen an Tierwohl und Umweltschutz kollidieren mit Billigpreisen.
  • Langfristige Versorgungssicherheit steht auf dem Spiel.

Der WLV fordert eine ehrliche Diskussion über den Wert von Lebensmitteln. Nur so könne eine Balance zwischen Verbraucherinteressen, fairen Erzeugerpreisen und gesellschaftlichen Zielen erreicht werden.

Quelle: Radio Waf, webrivaig.com/de