Smartphone-Notrufe sorgen für Fehlalarme

Automatischer Notruf löst Feuerwehreinsatz in Beelen aus Automatischer Notruf löst Feuerwehreinsatz in Beelen aus pixabay/Foto illustrativ

Immer häufiger alarmieren moderne Mobiltelefone automatisch Rettungskräfte – auch ohne echten Notfall. Diese Entwicklung zeigt sich besonders im Kreis Warendorf. Die Technik, die im Ernstfall Leben retten kann, führt jedoch zunehmend zu unnötigen Einsätzen. Verantwortlich sind vor allem automatische Notruffunktionen und Sturzsensoren.

Inhaltsverzeichnis:

Einsatz in Beelen ohne Verletzten

In der vergangenen Woche wurde ein Großeinsatz in Beelen ausgelöst. Feuerwehr, Rettungswagen und Notarzt rückten mit Blaulicht aus. Der Grund war ein Notruf, der von einem Smartphone abgesetzt wurde. Vor Ort fanden die Einsatzkräfte allerdings weder eine verletzte Person noch das auslösende Gerät.

Laut Jens Holtkötter, dem Leiter der Rettungsleitstelle im Kreis Warendorf, handelt es sich bei solchen Vorfällen häufig um technische Fehlalarme. "Moderne Handys verfügen über Sensoren, die bei einem Sturz automatisch einen Notruf absetzen können", erklärt Holtkötter. Auch bestimmte Tastenkombinationen führen zur Alarmierung – meist unbeabsichtigt. Vermutlich hatte in Beelen ein Sturz des Telefons den Alarm ausgelöst, ohne dass ein Notfall vorlag.

Immer wieder falscher Alarm

Solche automatisierten Notrufe gehen regelmäßig bei der Leitstelle ein. Die meisten davon sind Fehlalarme, die durch einfache Unachtsamkeit verursacht werden. Dazu zählen unter anderem:

  • Fallenlassen des Geräts
  • versehentliches Drücken der Notruftaste
  • unbemerkte Aktivierung durch Transport in Taschen oder Rucksäcken

Trotz der häufigen Falschauslösungen gibt es auch erfolgreiche Einsätze. "Erst vor kurzem konnte eine hilflose Person in ihrer Wohnung gefunden werden, nachdem ihr Handy beim Sturz automatisch den Notruf gesendet hatte", berichtet Holtkötter. Bei solchen Alarmierungen übermitteln die Geräte in der Regel auch den Standort. Ist kein Kontakt mit der Person möglich, gehen die Disponenten von einer akuten Notlage aus.

Verifikation und Einsatzabbruch

Die Einsatzkräfte werden zunächst alarmiert und zum gemeldeten Ort entsendet. Parallel versucht die Leitstelle, telefonisch mit der betroffenen Person Kontakt aufzunehmen. Kommt eine Rückmeldung und bestätigt die Person, dass es sich um einen Irrtum handelt, wird der Einsatz abgebrochen. Fehlt eine Rückmeldung, bleibt der Einsatz aktiv.

Kosten für solche Fehlalarme entstehen in der Regel nicht, solange kein Vorsatz erkennbar ist. "Ohne Absicht werden diese Einsätze den Betroffenen nicht in Rechnung gestellt", so Holtkötter.

Funktion bleibt lebenswichtig

Eine komplette Deaktivierung der automatischen Notruffunktion ist laut Holtkötter keine Lösung. "Diese Funktion hat bereits Leben gerettet. Deshalb raten wir nicht zur Abschaltung", betont er. Stattdessen empfiehlt er einen bewussten Umgang mit dem Gerät und regelmäßige Kontrolle der Einstellungen.

Zusammenfassend zeigt sich: Automatische Notrufe durch Smartphones können Leben retten – führen jedoch auch zu häufigen Fehlalarmen. Eine verantwortungsvolle Nutzung der Technik ist deshalb unerlässlich.

Quelle: Die Glocke, www.milekcorp.com/de/