Inhaltsverzeichnis:
- Hohe Bereitschaft der Unternehmen in Münster
- Friseursalon in Kinderhaus ohne Auszubildende
- Weniger Schulabgänger führen zu weniger Bewerbungen
- Einschätzung der Arbeitsagentur
- Bewerbung weiterhin möglich
Hohe Bereitschaft der Unternehmen in Münster
Das Ausbildungsjahr ist gestartet, doch immer noch sind einige Ausbildungsplätze frei. Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen (IHK) bleibt die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen hoch. Stefan Brüggemann, Abteilungsleiter für den Bereich Berufsbildung, erklärte: „Was wir grundsätzlich feststellen ist, dass die Ausbildungsbereitschaft gerade der Unternehmen in Münster weiterhin hoch bleibt, wir aber das Problem haben, dass 45 Prozent der Ausbildungsbetriebe überhaupt keine Bewerbungen mehr bekommen und das ist für die Wirtschaft alarmierend.“
Im Handwerk und in der Industrie herrscht bereits ein Mangel an Fachkräften. Diese Situation verschärft sich, wenn freie Ausbildungsstellen nicht besetzt werden können.
Friseursalon in Kinderhaus ohne Auszubildende
Malena Stöhler und Tino Tiede sprachen mit Sandra aus Kinderhaus. Sie betreibt einen Friseursalon und findet keine Auszubildenden. Viele Betriebe bieten weiterhin Ausbildungen an. Im Bereich der IHK gab es zuletzt einen leichten Rückgang an abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, während die Handwerkskammer Münster einen Zuwachs meldete.
Ein Großteil der Ausbildungsverträge wird über persönliche Kontakte vermittelt. Soziale Medien spielen jedoch eine immer größere Rolle bei Bewerbungen.
Weniger Schulabgänger führen zu weniger Bewerbungen
Ein weiterer Faktor ist die sinkende Zahl der Schulabgänger. Im kommenden Jahr fällt aufgrund der Umstellung von G8 auf G9 ein Abiturjahrgang weg. In Münster machen viele Jugendliche Abitur, daher erwartet die IHK weniger Bewerbungen für Ausbildungsplätze.
Einige Unternehmen berichten außerdem von mangelnden Qualifikationen der Bewerber. Brüggemann sieht als Ursache Lücken, die während der Corona-Pandemie entstanden sind, sowie fehlende Praktika. Er rät:
- Betriebe sollten Praktika anbieten
- Jugendliche sollten diese Möglichkeit nutzen
- Ausbildungsberufe außerhalb des Industriekaufmanns oder der Industriekauffrau in Betracht ziehen
Einschätzung der Arbeitsagentur
Die Handwerkskammer und die IHK berichten von Defiziten bei Sprach- und Rechenkenntnissen, Konzentrationsfähigkeit und Benehmen. Klaus-Peter Franke, stellvertretender Geschäftsführer der Arbeitsagentur Ahlen-Münster, widerspricht einer generellen Verschlechterung: „Schwarze Schafe sind eher die Ausnahme. Einen Trend, dass früher die Azubis besser waren, gibt es nicht. Die Betriebe wünschen sich aber auch zum Beispiel von der Arbeitsagentur mehr Hilfe um die künftigen Azubis fit zu machen und wir versuchen das.“
Die Arbeitsagentur unterstützt Betriebe, die schwächere Jugendliche einstellen, mit speziellen Förderprogrammen. Dazu gehört die Assistierte Ausbildung, die Nachhilfe, Coaching und sozialpädagogische Begleitung umfasst. Dieses Angebot ist für Betriebe und Auszubildende kostenlos.
Bewerbung weiterhin möglich
Auch jetzt können sich Jugendliche noch für freie Ausbildungsplätze bewerben. Eine Ausbildung kann jederzeit begonnen werden, nicht nur zum 1. August. Unterstützung bei der Suche bieten die Handwerkskammer Münster, die IHK Nord Westfalen und die Arbeitsagentur.
Quelle: Antenne Münster, www.miliekcorp.com/de