Geschickte Monitore

Fernseher Fernseher pixabay

Monitore sind schick, es ist schick, welche in Wohnzimmer zu schicken, in Kindergärten, in Urwälder oder auf den Mond.

 

Früher wurde man mitunter von Pontius zu Pilatus geschickt, heutzutage wahrscheinlich häufiger von Monitor zu Monitor.

Monitore

Tendenzen gibt es verschiedene, in dieser unserer tendenziell tendentiösen Welt. Da kann man also mit freiem Auge beobachten, wie die Bildschirme von Jahr zu Jahr immer kleiner werden, so lange, bis das bloße Auge eben nicht mehr ausreicht, um sie noch auszumachen. In immer kleinere Objekte sollten sie eingebaut, hineinkomponiert werden. Da wird das Blaue vom Himmel herunter versprochen, welche brandheißen Vorteile man hier dankbar in Empfang nehmen soll, an welchen man sich aufseufzend ergötzen soll. Andererseits kann auch eine gegenläufige Entwicklung festgestellt werden. Die Gegenstände um uns herum, einst von sparsamer und bescheidener Anmut, wuchern und brechen in munterem Eselsgalopp die nächsten Rekorde. Die nächste Größenordnung soll jubilierend erreicht, die nächste Schallmauer röhrend durchbrochen sein! Am wohlsten werden wir uns fühlen, wenn die erste Wand des ersten Zimmers vollständig von einem Monitor eingenommen sein wird. Wer sieht da wen besser und eindringlicher? Ich IHN - oder er MICH?

Monteure

Allerorts werden sie nun hingehängt, aufgebahrt, angebracht, festgeschraubt, befestigt. So fest, daß es fester nicht mehr geht. Schon, wenn der Warmwasserboiler einmal runterkracht, hängt ordentlich der Hausfrieden schief. Wie beleidigt müssen da erst die Leberwürste sein (bzw. wie tief müssen sie fliegen), wenn der monumentale phänomenale transkontinentale Fernseher sein Jammertale näherkommen sieht, das ach! so brutale, seufzt die sentimentale Orangenschale. Welche Objekte, welche Anschaffungen es schaffen, auf der Liste der Statussymbole nach oben zu klettern und die höchsten Positionen einzunehmen, das erleben wir gerne, mit Lust und Wonne, hautnah mit, vorzugsweise aus den oberen Rängen. Klettern sie denn nun selbst - oder werden sie von uns (bewußter oder weniger bewußt) in mühsamer Kleinarbeit und machtvollen Panthersprüngen selbst auf das Podest gehievt? Sind wir die Opfer oder die Täter? Leisten wir Beihilfe? Kann uns noch geholfen werden?

Monotonerie

Erst, wenn überall Fernseher und andere Monitore hängen und schwimmen und deponiert sein werden, werdet ihr feststellen, daß man sie nicht essen kann, daß man, vor ihnen hockend, sich eher nicht gesund und sinnvoll und politisch korrekt und moralisch einwandfrei ernährt.

Mehr in dieser Kategorie: « Spiel mir das Monitor als Tor »