104 neue Jäger im Kreis Warendorf

Jagd Jagd pixabay / Foto illustrativ

Die Jagd erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit, und auch im Kreis Warendorf wächst das Interesse. In den letzten zwei Jahren haben dort 104 Jungjäger, darunter immer mehr Frauen, die Jagdprüfung erfolgreich abgelegt. Doch was bewegt Menschen dazu, einen Jagdschein zu machen, der nicht nur Zeit, sondern auch erhebliche Kosten mit sich bringt? Die Antworten sind vielfältig und gehen weit über das Erlegen von Wild hinaus.

Helmut Dammann-Tamke und die Bedeutung der Jagd

Laut Helmut Dammann-Tamke, Präsident des Deutschen Jagdverbands (DJV), ist die Jagd ein anspruchsvolles Ehrenamt. Er betont, dass sie intensive Naturerlebnisse, aktiven Naturschutz und den Zugang zu gesundem Fleisch bietet. Die Aufgaben eines Jägers umfassen weit mehr als das Schießen von Wildtieren. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Natur und zur Erhaltung der Artenvielfalt. Diese Sichtweise wird auch von Josef Roxel, dem Vorsitzenden der Kreisjägerschaft Warendorf, geteilt. Er erklärt, dass Jäger aus Tradition und Selbstverständnis verpflichtet sind, die Wildbestände zu pflegen und durch gezielte Maßnahmen Lebensräume zu erhalten.

Regulierung von Populationen und Schutz der Artenvielfalt

Ein wesentlicher Bestandteil der Jagd ist die Regulierung von Wildpopulationen, insbesondere von invasiven Arten wie Waschbären und Nutria. Ohne das Eingreifen der Jäger könnten diese Tiere heimische Arten verdrängen, da sie keine natürlichen Feinde haben. Roxel unterstreicht, dass Jäger durch ihr Engagement den Fortbestand vieler heimischer Tierarten sichern.

Ernährung und Tierwohl

Für viele Jägerinnen spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für den Jagdschein. In Zeiten, in denen Tierwohl immer stärker betont wird, gewinnt das Fleisch von selbst erlegtem Wild an Bedeutung. Wildbret stammt von Tieren, die in freier Natur leben, keine Transportwege hinter sich haben und nie Medikamente erhalten haben. Dies ist für die Tierärztin Dr. Antje Schulze Linzel ein entscheidender Grund, warum sie sich vor 13 Jahren für den Jagdschein entschied. Die 41-Jährige, die heute die Fächer Wildtierkrankheiten und Wildbrethygiene unterrichtet, spricht von einem „Gewinn auf allen Ebenen“ durch den Jagdschein.

Ausbildung und Erfolgschancen

Die Ausbildung zum Jäger ist umfassend und behandelt neben Wildtierkunde auch Jagdrecht, Naturschutz, Land- und Waldbau sowie Waffenkunde. 95 Prozent der Jungjäger bestehen die Prüfung im ersten Anlauf, was die hohe Qualität der Ausbildung im Kreis Warendorf belegt. Claudia Böckenhüser, die Geschäftsstellenleiterin der Kreisjägerschaft, lädt alle Interessierten zu einem Infoabend ein, um sich über den Ablauf und die Inhalte des Kurses zu informieren.

Die Jagd bleibt ein wichtiges Element des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Kreis Warendorf. Sie vereint traditionelles Wissen mit modernen Ansprüchen an Tierwohl und Nachhaltigkeit.

Quelle: www.milekcorp.com/de, die-glocke.de