Die britische Neobank Revolut hat ihre Bewertung nach einer Finanzierungsrunde auf 33 Milliarden Dollar erhöht

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Die britische Neobank Revolut hat ihre Bewertung nach einer Finanzierungsrunde auf 33 Milliarden Dollar erhöht. Aber auch der kleinere deutsche Konkurrenz N26 will vor seinem Börsengang noch einmal für Furore sorgen.

 

Der Fintech-Sektor ist derzeit der Star-Sektor und steht bei Investoren hoch im Kurs. Fintechs haben sich in den letzten Jahren zu einer der attraktivsten Start-up-Branchen entwickelt, sagt KPMG-Experte Ashkan Kalantary. Und das Geld wird wohl noch lange fließen: "Fintechs steht ein goldenes Jahrzehnt bevor", prophezeit Start-up-Investor Jan. Die Nutznießer des einströmenden Investorengeldes sind überproportional häufig Start-ups, d.h. etablierte junge Unternehmen, die sich in der späten Phase befinden, wie Risikokapitalexperten sagen. Dies wird am Beispiel von Revolut einmal mehr deutlich.

Die britische Digital-Banking-App und N26 Alternative hat in einer neuen Finanzierungsrunde unter der Leitung von Softbanks Vision Fund 2 mehr als 800 Millionen Dollar erhalten. Damit steigt die Bewertung der größten westeuropäischen Neobank auf umgerechnet 33 Mrd. Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Zu Beginn des letzten Jahres wurde Revolut mit 5,5 Milliarden Dollar bewertet.

Revolut plant globale "Super-App"

Revolut wurde 2015 vom ehemaligen Credit Suisse-Händler Nik Storonsky und dem Entwickler Vladyslav Yatsenko gegründet und hat mit seinen Produkten wie Devisen, Aktienhandel und Kryptowährungen bereits mehr als 16 Millionen Kunden gewonnen. Jetzt will das Unternehmen seine Produktpalette um eine "globale Super-App" erweitern, also eine App, mit der Kunden nicht nur ihre Finanzen verwalten, sondern auch einkaufen oder eine Reise buchen können. Vorbild könnte die russische digitale Banking-App Tinkoff sein. Demnach will Revolut das frische Geld auch für die Expansion in den USA und Indien nutzen.

Einstieg in den Reisesektor: Wie Revolut in die Super-App kommt

Der britische Fintech-Konzern Revolut will künftig auch Hotels und andere Unterkünfte in seine Angebotsliste aufnehmen. Der in London ansässige Konkurrent von N26 führt eine neue Funktion namens Stays ein, mit der Nutzer über die App buchen können. Nach Angaben des Unternehmens können Kunden bis zu zehn Prozent Cashback für Buchungen über Revolut erhalten.

Damit fordert die digitale Bank und Zahlungsplattform Reiseunternehmen wie Booking, Expedia und Tripadvisor heraus. Das liegt daran, dass Revolut besonders bei jüngeren Kunden beliebt ist. Letzte Woche wurde Revolut nach einer Finanzierungsrunde in Höhe von 800 Millionen Dollar mit 33 Milliarden Dollar bewertet. Mit dem neuen Angebot will das Unternehmen eine so genannte "Super-App" schaffen, die mehrere Dienste über eine einzige Schnittstelle anbietet. Der Trend begann in Asien und wurde von Unternehmen wie Grab und Goto in Südostasien und Alibaba und Tencent in China populär gemacht.

N26 strebt vor dem IPO eine Bewertung von zehn Milliarden an

Aber auch beim deutschen Konkurrenten N26, der mit sieben Millionen Kunden deutlich kleiner ist, tut sich etwas: Laut Bloomberg befindet sich das Berliner Unternehmen in Gesprächen mit Investoren, die in einer Finanzierungsrunde von mehreren hundert Millionen Dollar den Wert des Unternehmens auf zehn Milliarden Dollar steigern könnten. N26 wird unter anderem von den Tech-Investoren Peter Thiel (53) und Li Ka-Shing unterstützt. Es soll sich um die letzte Finanzierungsrunde vor dem Börsengang handeln. N26 lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.

N26 hatte im letzten Geschäftsjahr einen Nettoverlust von 110 Mio. Euro verbucht und sah sich in letzter Zeit auch mit zunehmendem Gegenwind von Seiten der Aufsichtsbehörden konfrontiert. So beauftragte die deutsche Finanzaufsicht Bafin N26 mit der Überwachung der Bemühungen des Unternehmens zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. N26 habe in diesem Bereich viel zu tun, hieß es im vergangenen Mai.